«Wir müssen das riesige Potenzial für nachhaltige Lösungen sofort nutzen»
Was kostet es, die Schweiz wirklich nachhaltig zu gestalten? Und welche Verantwortung trägt unser Land international, um die Nachhaltigkeitsziele der UNO zu erreichen? 250 Teilnehmer/innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Think Tanks und der Zivilgesellschaft diskutierten diese Fragen an der Lancierungs-Konferenz des Netzwerks Sustainable Development Solutions Network Switzerland. Bertrand Piccard unterstrich in seiner Rede: «Wir müssen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit nicht primär von Kosten sprechen, sondern von den versteckten Chancen, die wir derzeit nicht nutzen.»
Schweizer Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft sind gefordert: Bis Juli 2018 legt der Bundesrat einen Bericht vor, wo und wie die Schweiz ihren Beitrag leisten wird, um die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) umzusetzen. Diese sind das Kernstück der globalen Agenda 2030 der UNO. Eine wichtige Rolle kommt in diesem Prozess dem Dialog und Wissensaustausch der verschiedenen Akteure zu: Diese haben sich 2017 in einer breiten Allianz zusammengeschlossen, dem Schweizer Ableger des Sustainable Development Solutions Network (SDSN).
Anlässlich dessen Lancierung am 15. Februar 2018 in Bern unterstrichen die Co-Vorsitzenden von SDSN Switzerland, Océane Dayer von Swiss Youth for Climate und Urs Wiesmann, emeritierter Professor der Universität Bern: «Die Agenda 2030 stellt zwar eine Herausforderung dar. Sie bietet aber auch zahlreiche Chancen und Anreize für die hiesige Wirtschaft, Forschung, Politik und Zivilgesellschaft, um mit innovativen Lösungen eine tatsächlich nachhaltige Entwicklung aufzugleisen.» Diese gelte es jetzt zu nutzen. Als Beispiel nannte Dayer unter anderem das CO2-Gesetz. «Bei dessen Neuverhandlung müssen wir uns auf die Vorteile konzentrieren, die sich für alle Sektoren daraus ergeben.» Bertrand Piccard veranschaulichte dies mit dem Hinweis auf seinen Flug um die Welt ohne einen Tropfen Benzin: «Die technischen Lösungen sind grundsätzlich vorhanden: Statt dieses riesige Potenzial sofort auszuschöpfen, moderne Arbeitsplätze zu schaffen und in umweltschonende Systeme zu investieren, verstrickt man sich in der Schweiz heute zu sehr in politischen Schuldzuweisungen.»
Die Schweiz stehe aber auch weltweit mit in der Verantwortung, sagte Urs Wiesmann. «Mit Blick auf unseren Konsum und den damit verbundenen Ressourcenverbrauch im Ausland gilt es, künftig innen- und aussenpolitische Strategien klarer aufeinander abzustimmen.» Das heisse auch, dass Synergien und Interessenskonflikte zwischen verschiedenen Sektoralpolitiken berücksichtigt werden müssen, so die Forderung von SDSN Switzerland. Das Netzwerk, das derzeit 18 institutionelle Mitglieder hat, wird noch dieses Jahr entsprechende Projekte starten, darunter eines zu nachhaltigem Konsum und Produktion.»
v.l.n.r.: Urs Wiesmann, Co-Chair of SDSN Switzerland; conference facilitator Katrin Muff, Business School Lausanne; Bertrand Piccard, Solar Impulse; 2017 Chemistry Nobel Prize Laureate Jacques Dubochet, University of Lausanne; Océane Dayer, Co-Chair of SDSN Switzerland; and organizer Michael Bergöö, Biovision
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